4 Bavarian Firefighter Challenge in Geiselwind


Wincent Weiss und Jörg Deffner

 
Wincent Weiss crasht Hochzeit im Gemeindezentrum Rednitzhembach
 
 
Das war der absolute Wahnsinn, was da am vergangenen Samstag in Rednitzhembach passiert ist. Kathi Luger geborene Wick von der Band 3erlei+1 heiratete ihren Mann Marco und sie feierten mit 100 Gästen. 
Der Trauzeuge der Braut Jörg Deffner hatte bei den Hochzeitsvorbereitungen eine verrückte Idee.
Da am Tag der Trauung auch das Konzert von Wincent Weiss stattfand und die männlichen Mitglieder der Band 3erlei+1 gerne zu diesem Konzert gegangen wären entschied er sich kurzerhand eine E-Mail an Wincent Weiss zu senden.
Jörg Deffner  wusste, dass der Künstler immer wieder ungewöhnliche Aktionen an ungewöhnlichen Orte unter dem Motto "Irgenwas gegen die Stille" veranstaltet. 
Zwar mit wenig Hoffnung auf Reaktion aber mit der Vision, diesen besonderen Akt als Überraschung zu bringen lud er den Sänger zur Hochzeit ein und forderte ihn auf die Hochzeit zu crashen. 
Fünf Tage vor der Trauung dann die Mail, welche diesem Tag die Krone aufsetzten sollte. 
"Hallo lieber Jörg, Wincent ist Feuer und Flamme für die Idee...."
So schrieb das Management und nach einigen Telefonaten und unter strengster Geheimhaltung war klar, ein Star wird auf der Feier von Kathi und Marco singen.
Kurz nach 22 Uhr, nach dem Auftritt in Schwabach war es dann soweit. Wincent Weiss kam mit Gitarrist, Tontechniker und Crew nach Rednitzhembach, wurde über den Hintereingang auf die Bühne geschleust und dann war es soweit. 
Im Saal lief die Party, welche aber Kurzerhand von Jörg Deffner und seinen Bandkollegen unterbrochen wurde.
Nach der Anmoderation und den fragenden Blicken des Brautpaares und der Gäste wurde das Feuerwerk gezündet. 
Der Vorhang öffnete sich und man traute seinen Augen nicht. 
Wincent Weiss gab unter tosendem Beifall, Jubel der Begeisterung und grandioser Stimmung drei seiner bekanntesten Songs zum besten.
Das ganze wurde auch noch via Livestream bei Facebook gezeigt und wurde bereits über 270000 mal aufgerufen.
Ein sehr bodenständiger und herzlicher Künstler, der in Rednitzhembach ein Highlight gesetzt hat so Jörg Deffner.
Ohne Gage und mit viel Herz hat Wincent Weiss einen unvergesslichen Tag beschert.
Nach dem Auftritt setzte er sich wie ein Kumpel auf den Bühnenrand, hielt Smalltalk und stand für Fotos zur Verfügung.
Eine besondere Geschichte, die so nicht jeden Tag geschieht. 
Mit den Worten "Ich hab mich richtig Wohl gefühlt bei euch, Danke, dass wir eure Gäste sein durften ging es dann wieder zurück nach Schwabach.
Vielen Dank Wincent Weiss 


Markt der langen G´sichter

Theaterprojekt / Deutschunterricht

Textbuch statt Vokabelheft

Noch vor rund einem Jahr konnten sie kein Wort Deutsch. Inzwischen spielen die jungen Flüchtlinge für ihre deutschen Mitschüler Theater

In fremde Rollen schlüpfen statt Grammatik pauken, als Bühnenstar glänzen statt stupide Vokabeln lernen - junge Flüchtlinge an der Grund- und Mittelschule im fränkischen Rednitzhembach (Landkreis Roth) erleben derzeit einen Deutschkurs der ganz anderen Art. Im Rahmen eines Theaterprojekts werden die 12 jungen Migranten aus acht verschiedenen Ländern seit Monaten ganz unverkrampft mit der Sprache ihrer neuen Heimat vertraut gemacht.

Bei der Premiere des von ihnen aufgeführten Märchen-Stücks "Der eigensüchtige Riese" am vergangenen Dienstag bewiesen die zwölf Flüchtlings-Jugendlichen: Wir können das. Eine Lehrerin ist begeistert: "Ich habe meine Schüler nicht wiedererkannt - so toll haben die Deutsch gesprochen", berichtet sie nach dem Ende der Aufführung.

Als der Applaus der rund 60 Zuschauer im großen Saal des örtlichen Gemeindezentrums verklungen ist, wirkt der 16-Jährige Saheed Rahmann sichtlich erleichtert: "Als ich auf die Bühne gekommen bin, habe ich schon ein bisschen Angst gehabt", gesteht der junge Syrer. In dem Stück spielt er einen blinden Jungen. Für die Rolle habe er viel geübt: "Ich habe zu Hause vor dem Spiegel gestanden und immer wieder meinen Text laut vorgesprochen", erzählt er. Deutsch sei halt nicht gerade einfach.

Das Theaterprojekt nimmt den jungen Flüchtlingen ihre Hemmungen

Dennoch: Bei seinem Soloauftritt vor einer angedeuteten Garten- und Schlosskulisse formuliert der vor einem Jahr nach Deutschland gekommene Saheed Rahmann jedes Wort seines sprachlich anspruchsvollen Rollentextes klar und verständlich. Mit sanften, einschmeichelnden Worten versucht er, den eigensüchtigen Riesen milde zu stimmen, bis er ihn zum Freund gewonnen hat.

Saheed Rahman und seine elf Mitspieler verdanken diese ungewöhnliche Form der Sprachförderung einem Modellprojekt: Sie sind Schüler in einer der bayernweit sieben Übergangsklassen für junge Flüchtlinge mit Ganztagsunterricht. "Nur unter solchen Bedingungen ist ein so aufwendiges Theaterprojekt überhaupt möglich", macht Jörg Deffner deutlich, der die 12 jungen Flüchtlinge in die Welt des Theaters einführte. Wenn er nicht gerade als Theaterpädagoge arbeitet, leitet der erfahrene Theatermann das Theater Rednitzhembach.

Für die Sprachförderung der jungen Flüchtlinge ist die Sozialpädagogin Irina Spahl zuständig. Als es darum ging, den jungen, oft verunsicherten Flüchtlingen die Hemmungen zu nehmen, Deutsch zu sprechen, setzte sie konsequent auf Rollen- und Theaterspiel. "Wir haben uns für das Theaterspielen entschieden, weil wir damit mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen konnten", begründet sie ihre Entscheidung.

Verbessert auch die Aussprache: das häufige Wiederholen des Rollentextes

Das leichtere Erlernen der deutschen Sprache sei dabei nur eine Ebene. Das Theaterspiel verhelfe den jungen Flüchtlingen vor allem zu mehr Selbstbewusstsein. "Als sie das Stück vor ein paar Wochen zum ersten Mal vor ihren deutschen Mitschülern gespielt haben, waren die jungen Flüchtlinge plötzlich die Stars. Die deutschen Mitschüler haben gemerkt: Hey, die können ja ganz gut Deutsch. Die waren plötzlich auf dem Schulhof keine No-Names mehr", berichtet die Sozialpädagogin.

In sprachlicher Hinsicht setzt das Projektkonzept darauf, den jungen Flüchtlingen aus Aserbaidschan, Rumänien, Syrien, Afghanistan, Eritrea, Kasachstan, Moldawien und der Ukraine die Angst vor der unbekannten Sprache zu nehmen. Mit dem häufigen Wiederholen des Textes verbesserten sie zudem ihre Aussprache. Später auf einer großen Bühne vor vielen Menschen aufzutreten, stelle für sie dabei einen großen Motivationsschub dar.

Großen Wert legen die Projektmacher aber nicht nur auf Teamgeist und schauspielerisches Können. Subtil machen sie die jungen Zuwanderer im Rahmen des Theaterprojekts mit Werten und Umgangsformen ihrer neuen Heimat vertraut. So lernten sie beispielsweise, bewusst auf Menschen zuzugehen, sie höflich, aber bestimmt anzusprechen. Zum Pflichtprogramm einer jeden Aufführung gehört, jeden einzelnen Besucher freundlich persönlich mit Handschlag zu begrüßen.

Dass Flüchtlinge beim Agieren auf der Bühne schneller mit der ihnen fremden Sprache vertraut werden, davon sind auch andere Fachleute überzeugt: "So etwas macht für den Spracherwerb unbedingt Sinn", findet etwa der Leiter der Theaterpädagogischen Akademie in Heidelberg, Wolfgang G. Schmidt. "Die Hirnforschung hat herausgefunden, dass Lernen mit Bewegung und Gesten einfacher ist. Der Mensch merkt sich Dinge besser, wenn er sie mit Hand und Fuß erfahren hat", erläutert Schmidt, dessen Akademie Theaterpädagogen ausbildet. (Klaus Tscharnke, dpa)

 

 


Theater gegen Rechts

Theaterschule in Polen

Theaterprojekt Die Welle



Fotos: U.Blassmann, R.Schmitt, L.Möller, Theater Rednitzhembach, D.Goth